Damals im Kreis Bütow. Geschichten aus dem Kreis Bütow von Georg Sonnenburg © 1991-2001
Erstveröffentlichung in: Die Pommersche Zeitung
Wiederabdruck in: Georg Sonnenburg, "Damals im Kreis Bütow" Frankenberg 1991, S. 75-84


Sommernachtsball in Sepnitz

Pethkes Albert hatte sich was ganz Neues ausgedacht, um sich beim holden Geschlecht ins gute Licht zu setzen. Nötig wäre das eigentlich nicht gewesen, weil er ein gutaussehender junger Mann und dazu noch der einzige Sohn eines Bauern aus Bresinke war. Er versprach also so oder so für jede heiratsfähige Maid das zu werden, was man allgemein unter einer guten Partie versteht. Und "Not am Weib" war es auch nicht gerade, was ihn zu der neuen Methode veranlaßte, es ist möglich, daß er ein bißchen angeben wollte. Seine neue "Masche", die holde Weiblichkeit zu becircen, hatte er schon ein paarmal mit großem Erfolg ausprobiert. Sie bestand darin, daß er sich besonders eigen anzog, wenn er zu den Tanzvergnügen aufbrach, sich einen falschen Schnurrbart anklebte und zu allem Überfluß auch noch eine Goldrandbrille aufsetzte, die allerdings bloß Fenstergläser hatte. Bei seinen Gesprächen mit den jungen Mädchen ließ er nicht ungeschickt einfließen, daß er Junglehrer sei und seine feste Anstellung nur noch eine Frage der Zeit wäre. Voraussetzung war bei allem natürlich, daß er weit genug von seinem Heimatdorf entfernt auftrat.

Nun wird sich jeder vorstellen können, daß seine Aussage die betreff enden Mädchen ganz dammlich machte und sie ihn umschwärmten, wie die Motten das Licht. Die verlockende Aussicht, als angesehene Lehrerfrau tagtäglich - und nicht bloß sonntags in feinen Kleidern herumzustolzieren und mit Leuten wie dem Herrn Pastor gesellschaftliche Kontakte zu pflegen, überwog bei Weitem die nicht gerade berückende Gewißheit, als Bäuerin hart arbeiten und jeden Tag schon um fünf Uhr in der Herrgottsfrühe aufstehen und die Kühe melken zu müssen.

Eine Gefahr blieb "Lehrer Albert" allerdings bei seinem Treiben, daß ihm nämlich die jungen Burschen gehörig das Fell gerbten, sofern er ihnen gar zu frech die Bräute wegstibitzte. Lehrer hin, Lehrer her, irgendwo sind schließlich Grenzen gesetzt, die eingehalten werden müssen, ob das jemandem nun gefällt oder nicht. Gegen diese nicht gerade rosigen Aussichten hatte Albert aber eine geschickte Taktik entwickelt, die ihn bisher vor Handgreiflichkeiten bewahrt hatte: Er wechselte nämlich das Feld seiner Tätigkeit immer dann, wenn er merkte, daß die männliche Dorfjugend gegen ihn etwas im Schild führte. Außerdem legte er gesteigerten Wert darauf, immer zwei kräftige Kumpels bei sich zu haben, die ihm, sofern das nötig war, den Rücken freihielten. Daß er sie dafür seinerseits freihalten mußte, störte ihn nicht, weil er dieses Geld gut angelegt glaubte. Und die beiden, es waren Brauns Walter und Rosins Willi, dankten ihm seine Freigiebigkeit mit unverbrüchlicher Treue und Anhänglichkeit, entstammte der eine doch einer starkzähligen Familie, während es dem anderen an einem Vater mangelte, folglich Geld bei ihnen immer rar war.

So hatten die drei schon alle Dörfer zwischen Rathsdamnitz im Norden, Jassen im Süden, Lupow im Osten und Morgenstern im Westen abgegrast, als es Kopelkes Max in Sepnitz in den Sinn kam, einen Sommernachtsball anzuberaumen. Das allein hätte Albert zwar noch nicht verlockt, dem winzigen Ort zwischen Pomeiske und Bütow, nahe der Bahnstrecke an einem See gelegen, seine Aufmerksamkeit zu schenken, doch hatte der geschäftstüchtige Max zusätzlich verlautbart, daß im Rahmen der bekannten Musikkapelle Klawitter aus Bütow auch Patzlaff dabei sei, der mit seiner Tuba Fensterscheiben zum Zerspringen bringen konnte. Patzlaff hatte sonst seine eigene Kapelle. Diese Tatsache gab neben der berechtigten Hoffnung, daß auch eine anständige Zahl von jungen Damen aus der Stadt Bütow neben den sowieso erwarteten Dorfmädchen aus Neu-Bütow da sein würde, den Ausschlag.

Als Heinrichs Emil hiervon erfuhr, war er gleich so begeistert, daß er seine Teilnahme fest zusagte, was Albert froh stimmte, weil er in Sepnitz sozusagen vollkommenes Neuland betrat. In einem solchen Fall konnte ein "Gorilla" mehr nur von Vorteil sein. In der Vorfreude auf die "städtischen" Damen war er leichtsinnig genug, auch Emil für diesen einen Abend "Getränke frei nach Wahl" auf seine Rechnung zu versprechen, was sich als ein großer Fehler erwies, weil der stets einen unbändigen Durst hatte und zudem auch in der Wahl des Getrunkenen durchaus nicht mäklig war.

Gerade für dieses Vergnügen machte sich Albert vor dem großen Spiegel in der Schlafstube seiner Eltern besonders hübsch zurecht, traute er doch den Bütower Mädchen einen außergewöhnlichen kritischen Blick zu. Er schmückte sich diesmal mit einem Menjou-Bärtchen, seiner neuesten Errungenschaft, und einer Fliege, statt der sonst üblichen Krawatte, die ihn sowieso aus dem Gewimmel der anderen Jungmannen hob. Nicht zuletzt aber vertraute er auf die neuen Knickerbockerhosen, die er heute zum Sakko anzog. Solcherart aufs beste ausgerichtet, radelte er mit seinen drei Kumpanen bei Anbruch der Dunkelheit aus dem Dorf, um nicht von Bekannten gesehen zu werden, die ihn sonst unweigerlich als einen "dämlichen Hund" eingestuft und ihre Witzeleien gemacht hätten. Und gerade das wollte Albert nicht, legte er doch auf Reputation gesteigerten Wert. Er fuhr an der Spitze mit seinem Rad, dessen dicke Ballonreifen den Vorteil hatten, daß er damit sämtliche tückischen Flugsandstellen souverän meisterte, während die drei anderen dort entweder absteigen und schieben mußten oder wie Heinrichs Emil zweimal Bauchlandungen machten. Albert hatte außerdem als einziger moderne elektrische Beleuchtung an seinem Drahtesel, die weit heller strahlte als die Karbidfunzeln der anderen, die auch noch bei jedem Windstoß ausgingen. Die plundrigste Chaise hatte zweifellos Emil, der die Schadstellen beider Reifen auch noch mit dickem Bindfaden umwickelt hatte, was eine schnelle Fahrt zusätzlich erschwerte. Kein Wunder also, daß er gleich in Neukrug abstieg und auf "Erdmanns Krug" zusteuerte. "Underwejens gift dat Derscht", murmelte er und stellte das Rad gegen die Wand. Als sie eine halbe Stunde später weiterfuhren, rieb sich Erdmanns Karl die Hände und Albert bereute es längst, die Spendierhosen angezogen zu haben, denn Emil hatte seinem bekannten Durst wieder mal alle Ehre gemacht. Und weil er eben an keiner Kneipe vorbei kam, wurde auch noch bei Schwichtenberg in Klein Pomeiske "ma rinjekuckt" und danach auch der Krug in Groß Pomeiske nicht ausgelassen, wo Albert gleichfalls wieder berappen mußte. Seine angeschlagene Laune besserte sich allerdings schlagartig, als sie in Sepnitz ankamen, wo der bescheidene Saal sozusagen gesammelt voll war, und zwar hauptsächlich von Stadtvolk, wie alle vier sachkundig feststellten.

Sie verwahrten ihre Räder vorsichtshalber ein Stück vom Krug entfernt im Busch, sich somit einen Fluchtweg offenhaltend, denn man konnte niemals wissen. Während sich Emil gleich an der Theke postierte und ein Bier und einen Klaren nach dem anderen stemmte (Albert zahlte ja!), setzten sich die anderen zu zwei jungen Mädchen an den Tisch, die merkwürdigerweise allein waren und die sich zuerst auch recht wortkarg und mürrisch zeigten. Sie tauten aber ziemlich schnell auf, als Albert eine "Pulle Sekt" auffahren ließ und den Mädchen eigenhändig von dem kostbaren Naß einschenkte, die so etwas in ihrem ganzen Leben noch nicht getrunken hatten. Zu seiner herben Enttäuschung meinte die eine denn auch sofort nach dem ersten Probeschluck: "Schmeckt wie Braus', bloß noch was saurer." Aber so ist das eben im Leben, wenn man jemandem was Gutes tun will. Von der Theke her, wo sie ihren Grimm hinunterspülten, verfolgten die Freunde der Mädchen das "ruchlose Treiben" ihrer Schönen, mit denen sie kurz vor dem Erscheinen der Bresinker einen handfesten Krach gehabt hatten. Besonders verwerflich fanden sie es, daß sich diese "den fremden Kerls" regelrecht an den Hals warfen.

"Teift ma, ich war juch all!" knirschte der breitschultrige Kurt aus Neu-Bütow und fuchtelte seinen Kumpels mit seinen bratpfannengroßen Händen beängstigend vor der Nase herum. Heinrichs Emil stand dabei und hätte eigentlich Lunte riechen müsse, doch der viele Alkohol hatte ihn schon ganz maddrig gemacht im Kopf, so daß er sich nichts dabei dachte. Übrigens war es auch der hühnenhafte Kurt gewesen, der die Neu-Bütower männliche Jugend vor dem Vergnügen kurz und knapp mit den Worten eingestimmt hatte: "Unsre Hühner treten wir selbst!" Davon ahnten Albert und die anderen jedoch nichts, und so braute sich allmählich ein Gewitter um sie herum zusammen, wie man es im Bereich des verschwiegenen Gillingsees niemals zuvor erlebt hatte.

Albert war dieweil in bester Stimmung, lachte und scherzte, wie es seine Art war, und erzählte den Mädchen ausgedachte Anekdötchen aus seiner "Schulmeisterzeit". Und diese wollten sich ausschütten vor Lachen, stand doch schon die zweite Flasche Sekt auf dem Tisch. Ehe das Unwetter losbrach, landete Albert aber noch einen Coup, der ihm den Beifall aller Anwesenden einbrachte: Er ließ von den Musikern einen Tusch blasen und rief von der Bühne aus der neugierig nach oben schauenden Menge zu: "Meine Damen und Herren! Jetzt sing ich dat schöne Lied 'Ick stand auf hohem Berg' noch der Melodie 'Worüm krippst du so hoch '"! Der letzte Halbsatz war ihm in der Aufregung auf Platt herausgerutscht, was er sich als "Lehrer" als unfein abgewöhnt hatte, aber das fiel nicht weiter auf, und es brandete lauter Beifall auf. Die Mädchen am Tisch feierten ihn sogar wie einen richtigen Helden. "Sie sind aber uch einer, Herr Lehrer!" rief Friedchen, und ihre Freundin Erna ergänzte: "Up so wat mutt ma ober uck irst ma kome!" Ihre plattdeutsche Feststellung mochte zwar gutgemeint sein, bedeutete aber trotzdem das Aus für sie, weil sich Albert von jetzt ab nur noch um Friedchens Gunst bemühte. Aber nicht mehr sehr lange, denn von der Theke herüber waren richtige Urlaute zu vernehmen- die nichts Gutes bedeuteten. Kalt ließen sie bloß Heinrichs Emil, der mit glasigem Blick immer noch einen Korn hinter die Binde kippte.

Der nächste Tanz war eine Damenwahl, bei der Patzlaff mit seiner Tuba wieder so richtig zum Zuge kam. Die Kapelle spielte den Walzer "Donauwellen", und er "tubte" so gewaltig, daß Kopelkes Max sicherheitshalber auch noch die letzten Fensterflügel aufriß. Friedchen hatte Albert aufgefordert und hing mit verliebten Augen in seinen Armen. Er war schon ein Kerl nach ihrem Geschmack, dieser Egon Wolske aus Radensfelde (so hatte sich Albert listig am Tisch vorgestellt), ganz was anderes als ihr Kurt, dieser Unnosel, der sich an der Theke jedesmal so vollaufen ließ, daß er am nächsten Tage überhaupt nicht mehr wußte, was losgewesen war. Im Moment warf er ihr Blicke zu, die sie getötet hätten, wenn sie spitze Pfeile gewesen wären. Friedchen ignorierte die bösen Blicke ganz bewußt und schmiegte sich noch fester in Alberts Arme, denn was war Kurt schon gegen diesen Junglehrer? Als sie ihm das nächstemal beim Vorbeitanzen übermütig die Zunge rausstreckte, rastete Kurt allerdings endgültig aus und stieß einen Schrei aus wie ein Brunfthirsch, einen Schrei, von dem später behauptet wurde, Gutsbesitzer v. Schwerdtner habe ihn noch auf seiner Veranda in Groß Pomeiske gehört. Zugleich packte er mit seiner riesigen Hand zu und umfaßte Friedchens gertenschlanke Taille, daß sich Daumen und Zeigefinger vorn schlossen und sie wie mit einem Schraubstock festhielten. Fest hielt sie auch Albert, der gar nicht daran dachte, seine neueste Eroberung preiszugeben, was sich aber als ein Kardinalfehler erwies. Kurts unmenschlicher Brunftschrei war nämlich für seine Kumpane das Signal zum Angriff gewesen. Friedchen wurde brutal aus Alberts schützenden Armen gerissen und schrie ihrerseits gellend auf, während ihrem neuen Liebhaber ein Faustschlag die teure Goldrandbrille zerschmetterte und ihm das Blut aus der Nase schießen ließ. Der nächste Hieb riß ihm die Oberlippe auf und ließ seinen falschen Bart verrutschen, so daß er plötzlich wie ein Jahrmarktsclown aussah.

"Kiekt eis! Kiekt eis! Dat is jo'n Hochstapler!" brüllte einer von den jungen Kerlen, die ihn umringten, triumphierend, worauf erst richtig auf ihn eingedroschen wurde. Während Heinrichs Emil auch weiterhin stumpfsinnig an der Theke lümmelte und sich einen Dreck um das scherte, was um ihn herum vorging, besannen sich Willi und Walter auf ihre Pflichten und wollten ihrem Gönner zu Hilfe kommen. Aber schon der Versuch dazu wurde im Keim erstickt, weil Walter nämlich "eins über die Rübe gezogen" kriegte, daß er in den Knien weich wurde, und Willi tagelang das linke Auge nicht mehr aufmachen konnte.

"Rut hier!" entschied Walter deshalb auch taktisch vollkommen richtig. Und weil der Ausgang versperrt war, stürmte er auf das erstbeste Fenster zu und hechtete sich hinaus in die pechschwarze Nacht. Er fiel in hohe Brennesseln und versengte sich so mörderisch das Gesicht, daß seine Stirn und Wangen von zahllosen Pusteln entstellt waren. Zu allem Überfluß sprang Willi ihm auch noch mit beiden Füßen ins Kreuz. Dann zappelten sie sich aber hoch und rannten, Walter mehr humpelnd als laufend, fluchend auf ihre versteckten Fahrräder zu. Anschließend strampelten sie, den schmalen Weg mehr ahnend als erkennend, hechelnd dahin, zum Anzünden der Karbidlampen kamen sie erst auf der Stolpebrücke bei Neukrug. Dort versorgte Walter außerdem seine mächtige Beule auf dem Kopf, indem er das in Wasser getauchte Taschentuch als Linderung darüber band. Die Neu-Bütower hatten sie so auf den Schwung gebracht, daß sie immer noch ganz durcheinander waren und ihren Kumpan Albert völlig vergessen hatten.

Der hatte unterdessen auch den Weg ins Freie gefunden, sogar durch die Tür, wenngleich auch unfreiwillig und mittels einem Dutzend starker Fäuste durch die Luft befördert. Sie hatten ihm das "Jackstück vertobakt", wie er es noch nicht erlebt hatte. In seiner flatternden Todesangst stürzte er zuerst in der verkehrten Richtung davon, was ihm allerdings zur Rettung wurde, weil ihn die wütenden Neu Bütower in Richtung Gillingsee suchten, wie johlende Stimmen im stockfinsteren Wald eine ganze Weile verrieten.

Als Albert endlich auf seinem Drahtesel mit den dicken Ballonreifen davonstrampelte, schaltete er am Gillingsee mit einem Fuß den Dynamo ein und wunderte sich nicht wenig, warum die elektrische Lampe rotes Licht spendete. Erst noch einer Weile begriff er, daß es von dem Blut kam, das ihm die Augen verkleisterte. So machte er vor der Chaussee halt und wusch sich das Gesicht sauber, wobei ihm der ganze Jammer seiner augenblicklichen Situation erst so richtig bewußt wurde. Als er weiterfuhr, war sein Gesichtskreis auch nicht viel großer, weil ihm die Lider immer mehr zuschwollen.

Unter der alten Eiche vor Bresinke warteten Walter und Willi auf ihn, der ihr runzeliges Karbidlicht zuerst für den aufgehenden Mond hielt und die beiden um ein Haar umgefahren hätte. So bremste er in letzter Sekunde scharf ab, sprang vom Rad und stellte sie sogleich barsch wegen angeblicher "Feigheit vor dem Feind" zur Rede. Das ließen die zwei nicht auf sich sitzen, und sie zeigten statt wortreicher Gegenerklärungen bloß wortlos auf ihre riesigen Beulen und Willis zugeschwollenes blaues Auge. Daraufhin legte sich Alberts Grimm einigermaßen, weit ja geteiltes Leid bloß halbes Leid ist, und sie gingen zu Willis Mutter Bert und klopften sie aus dem Bett. Als diese die drei "wankenden Gestalten" sah, fragte sie nicht lange, sondern zerriß ein Bettlaken in viele Streifen und verpflastete alle drei damit, Albert sogar so gründlich, daß er wie eine altägyptische Mumie aussah, als er nach Hause ging. Dort fiel seine alte Mutter bei seinem Anblick erst mal in eine tiefe Ohnmacht. Als sie wieder zu sich gekommen war, schwindelte Albert ihr etwas von einem Zusammenstoß mit einem Rehbock vor, der ihm mit seinen "Hörnern" das Gesicht aufgeschlitzt hätte. Danach kroch er ins Bett und ließ sich tagelang nicht mehr unter den Leuten blicken. Als er sich endlich doch wieder ins Dorf wagte, stellte sich heraus, daß irgend jemand gequatscht hatte, weil alles über die Abreibung lachte, die er beim Sommernachtsball in Sepnitz bekommen hatte. Nicht zu Unrecht verdächtigte er Heinrichs Emil diesen Hund, und deshalb wollte er ihm zuerst auch nicht das Geld geben, das der bei Kopelke für die nicht unbeträchtliche Zeche ausgelegt hatte. Letztendlich berappte er aber doch, denn versprochen ist versprochen.

Daß Albert noch mal irgendwo mit falschem Bart und Fensterglasbrille aufgekreuzt ist, wurde nicht bekannt. Aber die jungen Mädchen in der Umgebung redeten noch lange von dem "jungen Lehrer" und wunderten sich über dessen unerklärliches Verschwinden. Sie waren um eine Illusion ärmer geworden.


Bereitgestellt von: Heimatkreis Bütow http://www.buetow-pommern.info

                         E-mail: arrendator@kreis-buetow.studienstelleog.de
                         © Klaus-Dieter Kreplin, Am Südhang 14, D-58313 Herdecke 2001