Volkssagen aus Stadt und Kreis Bütow in Pommern.  Gesammelt von Walter Keller. Bütow 1920.
Nachdruck: Unvergessene Heimat, Nr.6. Frankenberg 1969. - Sagen aus der Stadt - Nr.2 S.3  


Wie die Bergkirche entstanden ist

Im Südteil der Stadt erhebt sich ein Hügel, auf dessen Kuppe die Bergkirche steht. Über den Bau dieser Kapelle erzählt die Sage: Vor vielen vielen Jahren, als der Hügel noch ganz kahl war, hielt sich hier der Teufel gern auf und trieb von hier aus zur mitternächtlichen Stunde sein Unwesen in der Stadt. Niemand wagte es, etwas dagegen zu unternehmen. Selbst am Tage mied man den Berg. Endlich beschloß ein frommer Bürger der Stadt, dem man gleichzeitig eine zauberische Kraft zuschrieb, dem Teufel sein Handwerk zu legen. Er ging um Mitternacht auf den genannten Hügel, zeichnete um sich einen Bannkreis in die Erde und daneben drei Kreuze; dann wartete er ab, was geschehen werde. Mit dem 12. Glockenschlage hörte er ein gewaltiges Brausen und sah eine große Rauchwolke aufsteigen und vor ihm stand fauchend eine riesenhafte schwarze Gestalt. Diese forderte den Mann auf, den Platz sofort zu verlassen, da dies das Reich des Teufels sei. Der Bürger rührte sich nicht. Da drohte der Teufel und stieß die ärgsten Verwünschungen aus, konnte ihm aber nichts anhaben, da ihn der Bannkreis abhielt. So legte sich denn der Teufel aufs Bitten. Er versprach dem Bürger alle Reichtümer der Welt, wenn er den Platz räume; jedoch dieser blieb fest. Da brach die Morgenröte an. Der Bürger schlug drei Kreuze in die Luft, betete ein Vaterunser und mit lautem Schrei, einen furchtbaren Gestank zurücklassend, verschwand der Böse. An dieser Stelle ließ der Bürger nun eine Kirche erbauen, die Bergkirche, in die fortan die guten Geister zogen. Wenn man heute zwischen 11 und 12 Uhr nachts dreimal um die Bergkirche geht und dann durch das Schlüsselloch sieht, so kann man die guten Geister in der Kirche sehen. Draußen aber hört man noch häufig um diese Zeit ein großes Geheul.

(Mündlich)


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