Volkssagen aus Stadt und Kreis Bütow in Pommern.  Gesammelt von Walter Keller. Bütow 1920.
Nachdruck: Unvergessene Heimat, Nr.6. Frankenberg 1969. - Sagen aus dem Kreise - Nr.76 S.38  


Das Unhir in Trzebiatkow

Etwa vor einem Menschenalter, die alten Leute können sich der Sache noch genau erinnern, wurde in Trzebiatkow ein Mann begraben, und es dauerte gar nicht lange, so starb einer nach dem andern aus der Verwandtschaft des Verstorbenen. Da merkten die Leute, mit wem sie es zu tun hatten. Einige beherzte Männer gingen auf den Kirchhof, gruben das Grab wieder auf, und da saß denn das Unhir im Sarge und nagte an Brust und Händen. Die Leute suchten nun die Leiche umzudrehen, damit das Unhir in die Erde fresse und nicht wieder Menschen nachholen, doch dagegen wehrte sich der Tote mit aller Macht. Da nahm ein starker Mann, Witt geheißen, einen scharfen Torfspaten und stieß ihm mit einem Stoß den Kopf ab. Von der Zeit an hatten die Bewohner von Trzebiatkow wieder Ruhe vor dem Unhir.

(Jahn)


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