Volkssagen aus Stadt und Kreis Bütow in Pommern.  Gesammelt von Walter Keller. Bütow 1920.
Nachdruck: Unvergessene Heimat, Nr.6. Frankenberg 1969. - Sagen aus dem Kreise - Nr.46 S.25  


Rettung eines Erhängten in Dampen

Ein Bauer in Dampen war des Lebens müde und wollte sich erhängen. Er sprach davon zu seinem Nachbarn. Dieser suchte ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Nun waren die Männer einst bei der Arbeit; da wurde ihnen so unheimlich zu Mute, so daß sie nach Hause eilten, um zu sehen, ob etwas passiert sei. Als sie an der Scheune ihres Nachbarn vorüberkamen, sahen sie, daß sich der Bauer erhängt hatte. Sie schnitten den Strick sofort durch und legten den Bauer auf Stroh. Nach vielem Hantieren kam dieser auch wieder zum Bewußtsein. Er dankte seinen Rettern. Als diese nun heimgingen, lief eine schwarze Katze um die Männer herum. Schließlich stieß der eine sie mit dem Fuß. Als sie dann noch nicht weichen wollte, warf er mit dem Holzpantoffel nach ihr. In demselben Augenblick wurden die Männer von unzähligen schwarzen Katzen umschwärmt, die sie mit Geschrei bis zur Haustür begleiteten, und nur dadurch, daß sie auf der Schwelle des Hauses drei Kreuze schlugen, verwehrten sie den Katzen den Eintritt ins Haus. Die Männer aber gelobten sich: "Nie wieder einen abzuschneiden!" Die Leute meinten, die schwarzen Katzen wären der Teufel gewesen, der aus Wut, daß er die Seele des Selbstmörders nicht bekommen habe, die Männer verfolgt habe.

(Mündlich)


Bereitgestellt von:
Studienstelle Ostdeutsche Genealogie (insbes. Pommern und Pommerellen) der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund
In Verbindung mit dem Heimatkreis Bütow

                         E-mail: arrendator@kreis-buetow.studienstelleog.de
                         web-site: http://www.buetow-pommern.info
                         © Klaus-Dieter Kreplin, Am Südhang 14, D-58313 Herdecke 2003